Markte Update – 09 März 2022

EU kippt "Bitcoin-Verbot"

Die EU zielt darauf ab, schnellstmöglich einen Rechtsrahmen für Regulierung von Krypto-Assets festzulegen. Der Wirtschaftsausschuss hatte bereits vor über einer Woche angestrebt, über den Entwurf abzustimmen. Eine Entscheidung wurde vorerst abgesagt, da eine Passage starke Kritik einholte. Nun wurde ein neuer Entwurf erarbeitet, ohne die betreffende Passage.

Der umstrittene Absatz, der vom Gesetzgeber der Europäischen Union entfernt wurde, hätte zum Verbot aller Proof-of-Work (PoW) basierten Kryptowährungen geführt. In der betreffenden Passage wurde vorgeschlagen, dass digitale Vermögenswerte Mindeststandards für die ökologische Nachhaltigkeit erfüllen müssen, was unter anderem zur Prohibition von Bitcoin (BTC) und Ethereum (ETH) geführt hätte.

Nach öffentlichen Protesten bestätigte der Europaabgeordnete Stefan Berger vergangene Woche, dass die Option eines Verbotes in der neuen EU-Richtlinie MiCA (Markets in Crypto-Assets) entfernt wurde. Er teilte auf Twitter mit:

“Ein #Bitcoin-Verbot in #Europa ist vom Tisch. Der zuständige Ausschuss hat die Streichung des umstrittenen Paragrafen aus dem #MiCA-Entwurf gestrichen.”

Quelle: twitter.com/DrStefanBerger

Damit die Bestrebungen für mehr Nachhaltigkeit nicht außen vor gelassen werden, wurde ein alternativer Vorschlag formuliert, welcher besagt, dass Kryptowährungen in die Taxonomie der EU aufgenommen werden sollen. Die zügige Umsetzung der Richtlinien wird sowohl von Banken und Finanzdienstleistern, als auch von der EZB unterstützt, um eine Basis für die breite Integration von Krypto Assets zu schaffen.

Ukraine-Krieg treibt Kryptomarkt an und beschleunigt "Entdollarisierung"

Angesichts der anhaltenden Spannungen in der Ukraine, wurde seitens der NATO und den USA versucht durch finanzielle Sanktionen Einfluss auf Putins Aktionen zu nehmen, was eine zunehmende Entdollarisierung vorantreiben könnte. Russland hat in der Vergangenheit verstärkt auf den US-Dollar in Rücklagen und Außenhandelstransaktionen verzichtet, um russische Staatsanleihen zu schützen. Nach dem Handelskrieg zwischen China und den USA im Jahr 2018, bei dem China ebenfalls finanziellen Strafmaßen unterzogen wurde, scheint auch China den Wert der Entdollarisierung für sich entdeckt zu haben, was eine Interessenkonvergenz von Russland und China offensichtlicher werden lässt. Eine Entdollarisierung bedeutet für beide Länder mehr Unabhängigkeit.

Laut Mike Novogratz, Milliardär und Krypto-Investor, können die derzeitigen Geschehnisse neben der Entdollarisierung bedeutenden Einfluss auf den Devisenmarkt haben. Nach Berechnungen des Kaiko Analyseunternehmens erhöhte sich das Transaktionsvolumen zwischen Bitcoin und dem ukrainischem Hrywnja, beziehungsweise dem russischen Rubel deutlich. Novogratz argumentiert, dass die dezentralisierte Währung vor allem dann an Bedeutung gewinnt, wenn der Zugang zu Banken nicht mehr uneingeschränkt gewährleistet ist.

Ukraine hatte seit Beginn des Konflikts mit Russland Krypto-Spenden in Millionenhöhe erhalten und auch russische Bürger können auf digitale Assets ausweichen, um Sanktionen zu umgehen, was laut dem Bitcoin-Bullen Novogratz zu einer zunehmenden Adaption von Kryptowährungen führt.

Bitcoin hat vergangenes Wochenende mit dem Widerstand der 40.000 US-Dollar Hürde gerungen und liegt derzeit bei einem Wert von 38.000 US-Dollar. Während sich Investoren zurückhaltend zeigen, ist eine zunehmende Akkumulierung von Stablecoins seitens der sogenannten Wale zu beobachten.

Es gibt derzeit circa eintausend finanzkräftige Entitäten und Individuen, die 40 Prozent des Krypto Marktes kontrollieren. Diese werden als Wale bezeichnet. Wale haben genau wie im Aktienmarkt die Fähigkeit, aufgrund ihres großen Handelsvolumens, den Preis zu manipulieren oder stark zu bewegen. Hinter diesen Wal-Adressen stecken auch oft große institutionelle Investoren.