Market Update – 17 Februar 2022

17. Februar 2022

Unsere Themenauswahl für diese Woche:

+++ Russische Regierung kategorisiert Bitcoin als Währung +++ Krypto-Firma BlockFi zahlt Rekordstrafe +++ Aave startet Web 3 Social-Media-Plattform ‘Lens’ +++

Russische Regierung kategorisiert Bitcoin als Währung

Vergangene Woche wurde bekannt gegeben, dass die russische Regierung und Zentralbank Russlands eine Einigung bezüglich der Regulierung von Kryptowährungen erzielt haben. Derzeit wird an einem Gesetzentwurf gearbeitet, der Krypto nicht als digitale Finanzanlage definiert, sondern als „Analogon von Währungen“. Dieses Gesetz soll am 18. Februar in Kraft treten. Voraussetzung dafür ist aus Sicht der russischen Regierung, dass Kryptowährungen eindeutig identifizierbar sind und über einen „Digital Currency Exchange Organizer“ (eine Bank) oder eine lizenzierte Peer-to-Peer-Börse Russlands gehandelt werden.

Im Zusammenhang mit der Einigung hat die russische Zentralbank den ersten digitalen Vermögensverwalter registriert. Außerdem wurde ein neuer Vorschlag bezüglich ‘’Krypto-Mining’’ vorgelegt. Beim Krypto Mining validieren die “Miner” Transaktionen und werden dafür mit neu geschaffenen Coins entlohnt. Dieser Rechenprozess verbraucht sehr viel Energie, was oft als Negativ-Argument gegen Kryptowährungen verwendet wird. In dem Vorschlag heißt es, dass Mining in bestimmten Regionen Russlands, die einen nachhaltigen "Überschuss bei der Stromerzeugung" vorweisen, erlaubt werden soll. Darüber hinaus soll die Industrie mit ermäßigten Strompreisen und niedrigeren Gebühren für Rechenzentren und Mining-Farmen unterstützt werden. Für Privatpersonen wird derzeit über ein Schwellenwert für den Stromverbrauch durch Mining Aktivitäten debattiert. Durch die klaren Regelungen bezüglich des Minings soll eine unzureichende Stromversorgung in bestimmten Regionen des Landes vermieden werden.

 

Krypto-Firma BlockFi zahlt Rekordstrafe

Eine Tochtergesellschaft des Unternehmens BlockFi Inc hat einer Zahlung von 100 Millionen US-Dollar an staatliche Aufsichtsbehörden und die SEC (US-Börsenaufsichtsbehörde) zugestimmt. Die Gebühren sind im Zusammenhang mit einem angebotenen Krypto-Kreditprodukt an 600.000 Investoren entstanden. BlockFi verstieß damit gegen bestehende Regeln, da die verzinslichen Kreditprodukte ohne Registrierung bei den Aufsichtsbehörden angeboten wurden. Nach Angaben der SEC vermerkte das Unternehmen und dessen Tochterunternehmen im vergangenen Dezember Vermögenswerte ihrer Investoren in Höhe von rund 10,4 Milliarden US-Dollar.

Die Anklage soll laut SEC-Vorsitzendem Gary Gensler Beispiel dafür sein, dass die US-Aufsichtsbehörden hart gegen die Krypto-Unternehmen vorgehen und diese die bestehenden Wertpapiergesetze des Landes einhalten müssen. Die Einhaltung der US-Gesetze zur Registrierung und Offenlegung von Unternehmen wird als entscheidend betrachtet, um Anlegern im Krypto-Asset-Bereich die nötige Transparenz für fundierte Investitionsentscheidungen zu bieten. Der internationalen Nachrichtenagentur Reuters zufolge entgegnen viele Krypto-Asset-Unternehmen, dass bestehende Wertpapiervorschriften unangemessen seien und der Sektor generell neue Regeln benötige.

BlockFi hat die Vorwürfe der SEC weder bestätigt noch abgelehnt, äußerte sich jedoch in einer Erklärung, dass die Resolution ein Zeichen für die Bemühung des Unternehmens sei, regulatorische Klarheit für Kunden zu garantieren. Bestehende Konten des Unternehmens werden weiter bedient, Kunden werden jedoch ihre Investitionen nicht aufstocken können. Desweiteren soll ein neues Produkt namens BlockFi Yield registriert werden, welches sich vollumfänglich an den Gesetzen für Investmentgesellschaften orientiert.

 

Aave startet Web 3 Social-Media-Plattform ‘Lens’

In den letzten Jahren gab es zahlreiche Versuche, Blockchain-Technologie und Mikrozahlungen in die Welt der sozialen Medien zu integrieren. Die dezentralisierte Finanzplattform Aave ist vergangene Woche mit einer neuen Plattform namens „Lens“, die über die Polygon Blockchain läuft, offiziell in die Welt der sozialen Medien eingetreten. Lens gehört damit zu den ersten Web3-Social-Media-Plattformen und zielt darauf ab, mit etablierten Plattformen wie Twitter, Facebook und Instagram zu konkurrieren.

Ein bedeutender Unterschied zu den bestehenden Social-Media-Kanälen ist die Dezentralität, die den Benutzern mehr Autonomie und Kontrolle zuschreibt. Bei zentralisierten Plattformen wie Twitter und Facebook entscheiden die Unternehmen darüber, welche Inhalte als adäquat und welche als unangemessen gelten und überwachen gemäß diesen Einschätzungen die geteilten Inhalte der User. Die Kehrseite einer uneingeschränkten Redefreiheit durch Dezentralität ist, dass sie Hassgruppen und Mobber einschließt. Des Weiteren können Konten erstellt werden, die keine Auskunft über die reale Identität des Users geben. Jedoch sollen Nutzer die Möglichkeit haben betreffende Konten zu blockieren.

"Wir sind Menschen. Wir sind keine Produkte. Wir sind weder Zahlen noch Datenpunkte."

Mit diesem Statement äußerte sich einer der Entwickler der Plattform Lens auf Twitter (@Zer0dots) und beschreibt damit das Anliegen des Teams, sich davon abzuwenden, dass Daten von Usern an Vermarkter verkauft werden, sondern Inhaltsersteller selbst entscheiden, wie ihre Inhalte verbreitet werden. Um dies zu realisieren, soll ein Benutzerprofil ein zusammensetzbarer Non-Fungible Token (NFT / ein nicht austauschbares digitales Objekt) sein, welches alle Inhalte, Beiträge und Kommentare enthält und mit einer eindeutigen Wallet-Adresse verknüpft ist. Dadurch sind User direkt auch Eigentümer ihrer Beiträge und haben eine uneingeschränkte Entscheidungsfreiheit darüber, wie diese monetarisiert werden.

Die Plattform befindet sich derzeit in der Testphase und wird voraussichtlich zwischen April und Juni diesen Jahres das Mainnet starten.