Coinbase, Stablecoins und die Zukunft der Branche

Im Fadenkreuz der SEC

Hamburg 08. August 2023 - Die Krypto-Branche steht vor einer wegweisenden Phase, in der die Regulierung von Stablecoins zunehmend ins Rampenlicht rückt. Die US-Börsenaufsicht SEC hat nicht nur die weltweit größte Kryptobörse Binance, sondern auch die führende US-Plattform Coinbase ins Visier genommen. Diese Entwicklung hat eine lebhafte Diskussion über regulatorische Zuständigkeiten und mögliche Auswirkungen entfacht. In diesem Artikel beleuchten wir die Hintergründe dieses Rechtsstreits, betrachten den Vorschlag eines Klarheitsgesetzes für Zahlungs-Stablecoins und analysieren die bevorstehenden Veränderungen für die gesamte Krypto-Branche. Dabei werfen wir einen genaueren Blick auf die kontroversen Standpunkte und die potenziellen Konsequenzen dieser Entwicklungen. 

Kryptobörsen im Visier der Regulierungsbehörden  

Am 06 Juni hat die US-Börsenaufsicht SEC nach der weltweit größten Kryptobörse Binance nun auch Coinbase, die führende Handelsplattform der USA, angeklagt. 

Die SEC-Anklage wirft Coinbase vor, Investoren nicht ausreichend vor Betrug und Manipulation geschützt zu haben. Die Kryptobörse gestattete es ihren Kunden, mit Token zu handeln, die laut SEC als Wertpapiere anzusehen sind. Somit fungierte Coinbase als nicht registrierte Börse, auf der der Handel mit nicht registrierten Wertpapieren stattfand. Diese Entwicklung könnte nicht nur drastische Auswirkungen auf Coinbase haben, sondern auch auf die gesamte Krypto-Branche. Damit steht die regulatorische Landschaft für digitale Assets weiterhin auf wackligen Beinen.  

Infolge dieser Klage erlitt der Aktienkurs von Coinbase zeitweise einen Einbruch von etwa 20 Prozent. 

Die Forderungen der SEC in der Klage gegen Coinbase gehen über die Rückgabe unrechtmäßig erzielter Gewinne und Geldstrafen hinaus – sie umfassen auch Unterlassungsansprüche und andere Maßnahmen. 

Brian Armstrong, der CEO von Coinbase, offenbarte in einem Interview mit der Financial Times, dass die SEC die Börse kurz vor Einreichung der Klage aufgefordert hatte, mit Ausnahme von Bitcoin alle Kryptowährungen auf ihrer Plattform zu denotieren.  

Paul Grewal, der Chief Legal Officer von Coinbase, betonte: “Unser Ziel ist es, nicht nur in dieser Klage, sondern auch in all unseren Bemühungen, mit der SEC und der US-Regierung insgesamt eine regulatorische Klarheit zu erreichen.” 

Regulierung von Stablecoins im Fokus 

Stablecoins spielen auf den Kryptomärkten eine entscheidende Rolle, da sie einen stabilen Vermögenswert bieten, mit dem Anleger in und aus volatileren Vermögenswerten handeln können. 

Die globale Investmentbank Berenberg prognostiziert, dass die US-Börsenaufsichtsbehörde (SEC) ihre Durchsetzungsmaßnahmen auf Stablecoins und DeFi-Protokolle ausdehnen wird. Die Analyse legt nahe, dass der Fokus der SEC auf Stablecoins von dem Wunsch getrieben sein könnte, den Wettbewerbsvorteil unregulierter DeFi-Protokolle gegenüber regulierten Kreditgebern und Börsen einzuschränken. 

Insbesondere legt die SEC ihr Augenmerk auf Stablecoins wie Tether (USDT) und USD Coin (USDC), um gleiche Wettbewerbsbedingungen zu schaffen und damit einhergehende Risiken zu minimieren. 

Die rechtliche Grundlage zur Regulierung von Stablecoins ist jedoch umstritten. Während staatliche Stellen den Howey-Test oder den Investment Company Act von 1940 als Referenz heranziehen, äußern Branchenvertreter Kritik an dieser Herangehensweise. 

Paul Grewal argumentiert, dass die bestehenden Vorschriften nicht auf die rasch wachsende Krypto-Branche zugeschnitten sind – eine Ansicht, die weithin geteilt wird. Die gegenwärtigen Gesetze wurden vor dem Aufkommen des Internets verfasst und berücksichtigen nicht die Dynamik und Komplexität der Kryptowelt. Dies führt zu Unsicherheiten und Widersprüchen, die einer klaren und konsistenten Regulierung im Wege stehen. 

Jeremy Allaire geht sogar einen Schritt weiter und erklärt, dass "die SEC nicht die geeignete Aufsichtsbehörde für Stablecoins ist". Er betont, dass “es einen Grund gibt, warum überall auf der Welt, darunter auch die USA, die Regierungen sagen, dass sie Zahlungs-Stablecoins als Zahlungssysteme und bankenähnliche Aktivität einstufen.“ 

Bereits am 23. Februar stimmte Allaire mit dem Standpunkt von SEC-Kommissarin Hester Peirce überein, die empfohlen hatte, die Kryptoregulierung dem Kongress zu überlassen. 

Dort macht ein lang erwarteter Stablecoin-Gesetzentwurf Fortschritte. Trotz parteiübergreifender Spannungen wurde das Gesetz mit 34 zu 16 Stimmen angenommen, sodass es im Repräsentantenhaus weiter behandelt werden kann. Der Gesetzentwurf zielt darauf ab, klare Richtlinien für Stablecoin-Emittenten festzulegen. Dieser Schritt unterstreicht das wachsende Interesse an der Regulierung von Stablecoins, während die Kryptoindustrie genau beobachtet, wie sich diese Gesetzgebung auf den Markt auswirken wird.  

Auswirkungen der Stablecoin-Regulierung auf Coinbase 

Die bevorstehende Regulierung von Stablecoins hat nicht nur Auswirkungen auf Circle, sondern betrifft auch Coinbase. Letzteres Unternehmen ist stark von den Zinserträgen aus USDC abhängig. Im ersten Quartal dieses Jahres generierte Coinbase 27 % seines Nettoumsatzes aus den Zinserträgen auf USDC. Diese Zinserträge stiegen von 32,5 Millionen US-Dollar vor einem Jahr auf beeindruckende 201,4 Millionen US-Dollar an, was den Rückgang des Handelsvolumens kompensierte. 

Die bevorstehende Regulierung von Stablecoins könnte jedoch diese Abhängigkeit von Zinserträgen in Frage stellen und Coinbase möglicherweise dazu zwingen, weitere Anpassungen in seiner Geschäftsstrategie vorzunehmen. Dies wäre notwendig, um regulatorische Anforderungen zu erfüllen und gleichzeitig erfolgreich zu agieren.  

CoinIX’s Ansicht 

Die Debatte um die Regulierung von Stablecoins ist in vollem Gange und spiegelt die rasante Entwicklung der Kryptowelt wider. Während Experten und Behörden ihre Ansichten abwägen, wird deutlich, dass regulatorische Klarheit von entscheidender Bedeutung ist. Sie dient dazu, das Vertrauen der Anleger zu stärken und die langfristige Stabilität der Branche zu gewährleisten. Die kommenden Monate könnten eine entscheidende Rolle dafür spielen, wie sich die Kryptoindustrie weiterentwickelt und wie die regulatorischen Rahmenbedingungen letztendlich gestaltet werden. Wir werden die Entwicklungen weiterhin aufmerksam verfolgen und über die neuesten Erkenntnisse berichten. 

 

Über die coinIX GmbH & Co KGaA 

Die coinIX GmbH & Co. KGaA mit Sitz in Hamburg wurde 2017 als Beteiligungsgesellschaft gegründet, um Expertise im Bereich Blockchain und Kryptowährungen, bei der Analyse und dem Erwerb digitaler Assets aufzubauen und Investitionen in diesem Sektor zu tätigen. Das coinIX-Team besteht aus Spezialisten mit langjähriger Erfahrung im Asset Management, Venture Capital und in der Analyse von neuen Technologien. Aktuell ist die Gesellschaft in klassische Kryptowerte, Token-Projekte und weitere Beteiligungen an verschiedenen Blockchain-Startups in den dezentralen Märkten investiert. Die Aktien der Gesellschaft sind in den Freiverkehr der Börse Düsseldorf, der Börse Berlin und München einbezogen (WKN: A2LQ1G | ISIN: DE000A2LQ1G5 | Ticker: XCX). www.coinix.capital